Montag, 17. Dezember 2012

71.Gedicht-zur-Woche

Hang

Menschen gibt's, das glaubt man nicht,
frönen unlängst ihr Gesicht,
in einem Spiegel wunderschön,
sich Fratzen jüngst im Kreise drehen.

Diese Leute ach herrje,
wenn ich solche Wesen seh',
leben von der Lästerei,
als ob's der Sinn des Lebens sei.

Stetig früh bis abends spät,
hört man wie die Dummheit kräht,
freudig springen deren Herzen,
garstig über andere scherzen.

Sieht man Besen lustvoll schwingen,
anbei noch ein Liedlein singen,
mit der Melodie der Meute,
schikanierend frische Beute.

Ist die eine Tür gekehrt,
wird die Nächste schon verzehrt,
welch' ein unendliches Treiben,
richte ich nun dieses Schreiben.

Wer den Besen nimmt zur Hand,
sollte sein nun sehr gespannt,
denn der Dreck glänzt nicht bei Fremden,
vielmehr in den eigenen Wänden.

Nehmt das Kinn herab zur Brust,
atmet ein den Eigenfrust,
atmet tiefer noch und nöcher,
legt die Pfeile in den Köcher.

War der Blick zu weit gerichtet,
eigner Dreck ward nie gesichtet,
Hoffnung keimt so weiß ich's auch,
ist's bei manchen doch nur Rauch.

Marc Benduhn



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