Montag, 28. November 2011

16. Gedicht-zur-Woche

Ein Weihnachtsgedicht

An einem kühlen Wintermorgen
der Schnee fällt leise, fast geborgen,
kauert Timmy still und bewacht,
den Kamin des Großvaters mit viel Bedacht.

Sein Blick geht stur geradeaus, das Feuer brennt,
es geht nie aus.
Denn klein Timmy weiß wie’s geht,
frisches Holz für ihn bereit schon steht.

Der Raum ist warm, der Duft der Kerzen,
dringt von hier in alle Herzen.
„Nicht mehr lang.“ , so denkt er sich,
„Am Weihnachtsabend ist der Tisch,
wohl gedeckt mit feinen Sachen,
zaubern ins Gesicht ein Lachen.
Äpfel, Nüsse, Leckereien, alle werden glücklich sein."

Wahrlich hat nicht jeder heute, wie klein Timmy so viel Freude,
doch auch jenen sei gedacht, in einer kühlen Winternacht.
Am Abend dann zu spät’rer Stund, da geht es in der Küche rund.
Wenn der Vater bringt den Braten, frisch gekauft vom Nachbarladen,
wartet Mutter schon gespannt, mit dem Messer in der Hand.

„Los, nun komm’, s’ ist schon spät! Du weißt, wie lang der Braten brät!“
Der Vater eilt die Mutter lacht,
mensch, wer hätte das gedacht.
Schmecken wird’s in jedem Falle, denn geholfen haben alle.
Schweigend zieht Besinnlichkeit von Raum zu Raum und macht sich breit.
Fröhlich hält man sich im Arm,
nun ist’s sicher jedem warm.

Marc Benduhn

Montag, 21. November 2011

15. Gedicht-zur-Woche

Wir


Ich könnte die Welt umlaufen mit hastigen Schritten.
Ich könnte.
Ich möchte ein Haus mir bauen, auf dem Wasser lebend. 
Ich möchte.
Ich darf ein Gentleman sein, wann immer es mir beliebt. 
Ich darf.
Ich würde so gern ein Leben lang lachen, auch wenn es nichts zu lachen gäbe. 
Ich würde.
Ich will der Liebe meinen Glauben schenken, auch wenn’s nicht immer einfach scheint.  
Ich will.
Ich sollte dies alles ausprobieren,
um sagen zu können,
ich hab’s versucht.


Ich sollte. 

Marc Benduhn

Montag, 14. November 2011

14. Gedicht-zur-Woche



Der kleine Max


Der kleine Max, das arme Wesen,
kehrt den Gang mit seinem Besen.
Hin und her und her und hin,
fragte sich Max: „Wo ist der Sinn?“
Tag um Tag des Lehrers Sache:
„Komme endlich, Max, nun mache!“,
kehrt klein Max den ollen Boden,
still und brav für gute Noten.
„Ach her je, wo soll das enden,
Schmerzen hab ich in den Lenden!
Besser wird’s nicht, eher schlimmer,
da hilft auch kein groß’ Gewimmer.“
So darf das nicht weitergehn’,
ändern muss sich das Geschehn’.

Eines Tages, früh am Morgen,
rennt klein Max mit allen Sorgen,
zu Frau Müller eifrig hin:
„Sagen Sie, wo liegt der Sinn?“
Völlig kühl und unbedacht
wird klein Mäxchen ausgelacht.
Doch Frau Müller, Sie wird’s sehn’,
das Lachen wird recht schnell vergehn’.
„Ihren faulen, dummen Dreck,
fege ich nun nimmer weg.
Lange Zeit ließest Du mich büßen,
werd’ nun dir den Tag versüßen.“

Nun hat Sie den Besenschreck,
denn das Mäxchen lief rasch weg.



Marc Benduhn

Montag, 7. November 2011

13. Gedicht-zur-Woche

verführt

Das Gefühl zu haben seinen Gefühlen zu folgen,
obwohl es nicht richtig scheint.
Das Gefühl zu haben nicht loslassen zu können,
obwohl man loslassen müsste.
Das Gefühl zu haben ein Gefühl zu erwidern,
weil es von Herzen kommt.
Ein Gefühl zu verbergen,
um es nicht weiter zu strapazieren,
weil es ein vernünftiger Weg wäre,
ist ein Gefühl, welches man fühlt,
wenn die Liebe einen bezirzt.


Marc Benduhn