Freitag, 21. Juni 2013

88.Gedicht-zur-Woche

Innenleben

Gewöhnlichkeit, vergleicht man es,
so ist es Tod der Fantasie,
Fantasie, die einst über hohe Wipfel wehte,
die geatmet und gelebt, die schlichtweg allumfassend blühte.
Sie ward jawohl,
in Ketten gelegt,
widerwillig, sehr wohl ignorant.
Weder Aufmerksamkeit noch narrhafter Boden und siehe da,
der Blüte Frucht verdorrte.
Nicht sehr rasch, vielmehr allmählich und doch,
hinfortgeschlossen an so Orten,
die dem Leben nicht verbunden,
stumm verfault, die Stimmen ruhen,
nur ein wirklich Menschenmensch kann noch jene Ketten sprengen,
holt empor die alte Flamme,
trägt hinauf was Seele schenkt.
Einsam war's,
ist's nun nicht mehr,
denn leben will's für alle Zeit.
Gedeiht aus Knospen wohlbehalten neuer, frischer Geisteszauber.

Marc Benduhn

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